ISBN 3-936049-52-X
222 Seiten
14 €
Hardcover:
ISBN 3-936049-51-1
48 €
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Wolfgang
Eckhardt
Von der Dresdner Mairevolution zur Ersten Internationale
Untersuchungen zu Leben und Werk Michail Bakunins
Eine Kurzbiographie und vier Spezialstudien über
Michail Bakunin werfen in diesem Buch neues Licht auf
den Lebensweg des russischen Revolutionärs. Bakunin
gehört zu den zentralen Figuren des Anarchismus und
kann als dessen Mitbegründer und erster Organisator
gelten. Seine Wirksamkeit erstreckt sich von den revolutionären
Bewegungen von 1848/49 bis zu den Arbeiterorganisationen
der Ersten Internationale.
Detailliert wird u.a. seine Freundschaft mit der französischen
Schriftstellerin George Sand sowie seine Zusammenarbeit
mit dem deutschen Achtundvierziger Johann Philipp Becker
in der Internationale beschrieben - zwei bislang unterschätzte
biographische Bezugspunkte, über die sich wesentliche
Zusammenhänge seines Konflikts mit Marx neu erschließen.
Schließlich wird dem Schicksal
von Bakunins Papieren nachgegangen, die den sächsischen
Behörden 1849 bei der Beschlagnahme seines Koffers
in die Hände fielen; sie bildeten die Grundlage für
die Hochverratsprozesse gegen Bakunin in Sachsen und Österreich,
wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetischen
Militäradministration beschlagnahmt und erst nach
1990 in Moskau wieder zugänglich.
das Inhaltsverteichnis als PDF-Download
Rezension
Jochen Knoblauch: "Die Bücher
in Bakunins Koffer" in: contraste - Juli-August
2006
Es liegt in der Natur der Sache, das ein Forschungsgegenstand
mit zunehmender Zeit immer mehr preisgibt - meistens jedenfalls.
Wenn die Chancen um die Bakuninforschung in Deutschland
heute gut stehen, dann liegt das sich zum Einen an den
politischen Verhältnissen, die heute mehr Archive
öffnen, als vielleicht noch zu Zeiten des Kalten
Krieges, um zum Anderen an einem Forscher, der nicht locker
lässt, und dessen Akribie sprichwörtlich ist:
Wolfgang Eckhardt.
So spricht weniger eine mehrfalche Verwertung von Texten
zu und über Bakunin von Eckhardts publizistischen
Geltungsdrang, als vielmehr sein stetig wachsendes Wissen
um die Person Bakunns, samt dessen Zeitgeschehen. Und
außerdem der Wunsch dieses Wissen mit einem größerem
Publikum zu teilen, als es im Normalfall bei Fachzeitschriften
etc.möglich ist. So ist nur der vorliegende Band
"Von der Dresdner Mairevolution zur Ersten Internationale"
entstanden. Untersuchungen zu Leben ud Werk Michael Bakunins
isnd zwar mit (vot allem, in der "IWK") bereits
erschienen Beiträgen bestückt, aber sie wurden
durchweg aktualisiert und entsprechend überarbeitet,
so dass sie auc für jemanden, der oder die den einen
oder anderen Beitrag schon kennen sollte, trotztdem durchaus
noch neues bzw. präziseres zu bieten haben.
Ob es nun um die Bakunin-Biographie von 1996 (aus: Lexikon
der Anarchie) ist, oder die Eckhardtsche Kritik an der
Bakunin-Biographie von Madeleine Grawitz "Bakunin.
Ein Leben für die Freiheit" (Nautolis Verlag,
Hamburg 1999), eine nach vielen Jahrzehnten mal wieder
erschienene Biographie, allerdings mit gravierenden Mängeln
und "Abschreibfehlern".
Im zweiten Teil des Buches - überschrieben mit "Streifzüge"
- geht es um die Dresdner Bakunin-Akten und somit ein
Blick auf Bakunins Rolle beim Dresdner Aufstand 1849,
samt einer Auflistung der Bücher in Bakunins Koffer
bei seiner Verhaftung. Und weiter: das Verhältnis
Bakunin, Marx und Geroge Sand, mit all seinen Ränkespielchen,
sowie das Verhältnis von Bakunin zu dem Sozialisten
Johann Philipp Becker, und somit zu den Vorläufern
der Auseinandersetzung zwischen Bakunin und Marx, die
- abgesehen von Verleumdung und Niederträchtigkeiten
seitens Karl Marx und Genossen - auch zu den inhaltlichen
Differenzen in der Areiterbewegung zwischen dem Anarchismus
(Anti-Autoritär und Staatsverneinend) und den Marxschen
Vorstellungen von der Eroberung des Staates unter die
Leitung einer proletarischen Avantgarde, führten.
Wie bei allen Eckhardtschen Büchern und Aufsätzen
zu Bakunin geht es auch hier um möglichst benaue
durch Dokumente abgesicherte Recherchen, die oftmals zu
neuen Ansätzen und Einsichten, in die bisher meist
durch parteisozialistisch dominierte Geschichtsschreibung
verdreht wurde, führen. Das kleine Manko, dass Karl
Marx im Register vergessen wurde, kann wohl getrost vernachlässigt
werden, da er sowieso zwischen allen Zeilen und auf allen
Seiten mit rum geistert.
Für Bakunin-Fans sind diese Veröffentlichungen
die reinsten Leckerbissen, aber auch, besonders Heute,
vo der Marxismus keine Staatsdoktrin in Europa mehr ist,
sollten vielleicht westliche Marxisten, oder solche die
sich immer noch dafür halten, sich mit dieser Thematik
auseinandersetzen. Es macht die beiden Titanen der ArbeiterInnenbewegung
vielleicht menschlisch nicht sympathischer - hier vor
allem Marx - aber das schützt den Marxismus vielleicht
vor weiterem Personenkult, und käme dann eventuell
näher an eine marxistische Position, wie sie etwas
Johannes Agnoli vertreten hat. Und damit könnten
wir AnarchistInnen - glaube ich - ganz gut leben.
.
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