ISBN 978-3-86841-076-1
344 Seiten
19,90
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Martin Veith
Unbeugsam
Ein Pionier des rumänischen Anarchismus – Panait Muşoiu
Der Anarchismus in Rumänien erlangte vor dem Ersten Weltkrieg seine Blütezeit. Die Verbreitung anarchistischer Ideen ist eng mit Panait Muşoiu verbunden, dem herausragendsten libertären Publizisten des Landes. In der von ihm betriebenen “Bibliothek der Revista Ideei” erschienen anarchistische Klassiker, revolutionäre Literatur und Aufklärungsschriften in thematischer Vielfalt. In Rumänien, „dem Land, in dem das Denken ein Verbrechen ist, wo kein größerer und gefährlicherer Krimineller existiert, als der Denker” (Mușoiu), waren die freiheitlichen Ideen und ihre Protagonisten mit einer aggressiven Allianz aus Kapital, Kirche und Staat konfrontiert. In der multiethnischen Arbeiterbewegung fanden syndikalistische und anarchistische Ideen den größten Zuspruch. Prominente Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung, wie Stefan Gheorghiu, verbreiteten die Schriften aus dem Hause Mușoiu und popularisierten die syndikalistische Kampfmethode der „direkten Aktion”. Er und der umtriebige Iuliu Neagu-Negulescu agitierten für parteiunabhängige, klassenkämpferische Gewerkschaften.
Die vorliegende Arbeit mit ausgewählten Erstübersetzungen stellt mehr dar als eine Biographie. Sie fördert zahlreiche fundierte Informationen über die Arbeiterbewegung Rumäniens zutage und vermittelt generelle Kenntnisse zur Landesgeschichte. Ihren Fokus legt sie auf die anarchistischen und syndikalistischen Strömungen.
Rezension
Markus Bauer: Rezension zu: Veith, Martin: Unbeugsam – Ein Pionier des rumänischen Anarchismus:. Panait Musoiu. Lich 2013, in: H-Soz-Kult, 04.03.2015 mehr ...
Philippe Kellermann: Panait Muşoiu und der Anarchismus in Rumänien. Erschienen in graswurzelrevolution 382 - Oktober 2013
Martin Veith, Mitglied des „Instituts für Syndikalismusforschung“, hat einen beeindruckenden Wälzer zu einem der „Wegbereiter“ der revolutionären Arbeiterbewegung und des Anarchismus in Rumänien vorgelegt: dem mir bis dato völlig unbekannten Panait Muşoiu (1864-1944). Dessen Biografie, Wirken und Denken – vor allem im Kontext der ersten Arbeitervereinigungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, der Auseinandersetzungen mit der sich formierenden Sozialdemokratie; den Arbeiter- und Bauernkämpfen Anfang des 20. Jahrhunderts, dem Ersten Weltkrieg und dann der Durchsetzung des Faschismus in Rumänien auf der einen und des Bolschewismus auf der anderen Seite. Dabei wird letztlich nicht nur Panait Muşoius Leben und Denken erzählt, sondern ein Blick auf die Geschichte Rumäniens und der dortigen sozialistischen Bewegung gerichtet. Wem, wie dem Verfasser dieser Zeilen, Rumänien ein unbekannter Ort gewesen ist, wird durch die Lektüre um vieles klüger sein; und ich denke, dass auch für KennerInnen der Materie einiges zu lernen, wahrscheinlich auch zu diskutieren sein wird. Denn Veith bietet nicht nur einige interessante Erstübersetzungen, er bereitet auch viele anschauliche Quellen auf (z.B. Polizeiaktennotizen), die man wohl nicht in jedem x-beliebigen Buch findet. Viel Arbeit und Liebe steckt in diesem Buch, Das sollte für sich genommen schon dafür sorgen, dass man sich damit auseinandersetzt. Zudem enthält es sich – soweit ich mich erinnere – den oft aus anarcho-syndikalistischen Kreisen kommenden Seitenhieben auf andere anarchistische Richtungen. Der Verfasser klassifiziert Muşoiu selbst einmal als eher individualistischen Anarchisten. Als solcher stand er aber mitten in der Bewegung und hatte vielerlei Kontakte – auch ins Ausland, z.B. zu Pierre Ramus. Mit seiner Zeitschrift Revista Ideei scheint er dabei nicht zuletzt wesentlich dazu beigetragen zu haben, anarchistische Gedanken – auch durch Übersetzungen der „Klassiker“ – in Rumänien bekannt zu machen. Ein lesenswertes Buch, das Respekt abnötigt.
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