ISBN
978-3-86841-144-7
243 Seiten
19,90 €
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David H.T. Wong:
Flucht zum Goldenen Berg
Comic
Flucht zum Goldenen Berg ist die Geschichte der Immigration der Chinesen nach Nordamerika: eine Geschichte voller Diskriminierung, Leid und der Trennung von Angehörigen. Dennoch blieben die Chinesen, arbeiteten hart und opferten sich auf, um zukünftigen Generationen ein besseres Leben zu ermöglichen. Dieser historische Comic erzählt von ihrer Suche nach dem „Goldenen Berg“ (wie die Chinesen Nordamerika nannten) anhand der Familie Wong, die sich in ihrem neuen Heimatland mit viel Hoffnung und Entschlossenheit den Herausforderungen stellt.
Eine Immigrationsgeschichte der Diskriminierung, der Ausbeutung und des Widerstands, wie sie überall auf der Erde immer wieder vorkommt. Ein Stück Geschichte, deren Lektüre hoffentlich zu weniger Fremdenfeindlichkeit und mehr Toleranz beiträgt.
Buchempfehlung:
In dieser akribisch recherchierten Graphic Novel wird der Geschichte der chinesischen Einwanderung in Nordamerika nachgegangen. Anhand der Familie Wong wird dadurch einem vernachlässigten Kapitel der Geschichtsforschung ein Gesicht gegeben, das den letzten 150 Jahren dieser von Rassismus gequälten Volksgruppe Respekt zollt. Der Autor ist in diesem fulminanten Projekt durchaus autobiografisch motiviert, er vermag aber das Kunststück anhand dieses Themas die Universalität des Themas "Flucht" zu erfassen und verständlich zu präsentieren. Die Zeichnungen in Schwarz, Weiß und Grautönen untermalen gekonnt die Ernsthaftigkeit. Die liebevoll gestalteten Charaktere tragen die traurige Geschichte, in der nichtsdestotrotz Zusammenhalt und Entschlossenheit siegen. Mit mehreren Vorworten wissenschaftlich fundierter Quellen (etwa der Gesellschaft für chinesisch-kanadische Geschichte in British Columbia). Wärmstens empfohlen ... (Markus Jäger in der ekz-Publikation ID bzw. IN 2017/01)
Rezension:
Kerstin Ewald: David H.T. Wong zeichnete ein Comic-Epos über 200 Jahre chinesischer Einwanderung in Nordamerika - Gam Saan heißt goldener Berg, in neues deutschland, 9. Februar 2017, Feuilleton S. 17
Das >>Iron Chink>> - das <<Eisernes Schlitzauge>> revolutionierte Anfang des 19. Jahrhunderts die nordamerikanische Fischindustrie. Wo vorher rund 40 Arbeiter und Arbeiterinnen in einer stinkenden Lache aus Fischabfällen standen, Lachse säuberten, filetierten und in Dosen verpackten, ratterten nun die Bänder und Messer des gusseiserne Kolosses. ...
Der kanadische Architekt David H.T. Wong erzählt in seinem Comic die Geschichte der chinesischen Einwanderer über fünf Generationen hinweg. Die chinesische Migration begann während der Opiumkriege Mitte des 19. Jahrhunderts und der darauffolgenden Hungersnöte. Voller Vorfreude und Hoffnung hatten die Reisenden ihren Ankunftsort in Kalifornien >>Gam Saan>>, goldener Berg, getauft.
In den USA wie in Kanada fanden sie sich jedoch alsbald am untersten Ende der Einwandererhierarchie wieder ...
Im Herbst vergangenen Jahres weilte der Autor auf Lesetour durch Deutschland. Seinem Publikum berichtete er, wie er mitunter eine Woche lang mit einer einzigen Zeichnung rang, im Bemühen, jedes Detail so authentisch wie möglich darzustellen. Immer wieder suchte er Archive auf und studierte historische Fotos. Von seinem Architektenjob hatte er sich drei Jahre Jahre Auszeit für sein Buchprojekt genommen. Ihm zur Seite stand ein fachkundiges Team von Beratern.
Die Abneigung gegen chinesische Zuwanderer, der sogenannte Anti-Orientalism war in den USA und in Kanada an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert weit verbreitet. Allerlei Misstände wurde den Chinesen angelastet: Epidemien, Drogenmissbrauch, Übervölkerung wie auch Lohndrückerei. ...
Zu jener Zeit eingesetzte staatliche Kommissionen befanden die chinesischen Arbeitskräfte von da an für überflüssig, denn es stünden nun genügend weiße Arbeitskräfte zur Verfügung. Dies führte ... zu speziell auf Chinesen und Chinesinnen ausgerichtete rassistische Einwanderungsgesetze. ...
Parallelen zu heute drängen sich auf. Wie vor 200 Jahren wirken auch in unseren Zuwanderungsgesellschaften inhumane Funktionalisierungen, Stereotypisierungen von Migranten, hemmungslose Ausbeutung, rassistische Gewalt - gemildert durch überraschende Akte von Hilfsbereitschaft und Solidarität unter den Entrechteten. Wie in der von Wong erzählten Geschichte setzt sich auch in heutigen Regierungspraktiken konkurrenzkapitalistisches Denken durch, welches in menschenrechtsverletzende Gesetze gegenüber Flüchtlingen gegossen wird. ...
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