ISBN
3-936049-60-2
104 Seiten
12 €
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Sulamith
Sparre
Eine Frau jenseits des Schweigens
Die Komponistin Fanny Mendelssohn-Hensel
„… da fiel mir plötzlich ein, daß
wir im Hinterhause ein Frauenzimmer besäßen, das
von der Musik doch eine gewisse andere Idee im Kopf hätte,
als viele Damen zusammengenommen“, heißt es in einem
Brief Felix Mendelssohn Bartholdys an seine Schwester Fanny
Hensel, als er die Pianistin Delphine Schauroth kennenlernte.
Der Brief beschreibt die Situation der vier Jahre älteren
Schwester zutreffend: Fanny ist das „Frauenzimmer im Hinterhause“,
sie tritt nicht öffentlich in Erscheinung. Dieses Schweigen
der Familie Mendelssohn über die Leistung der Komponistin
setzte sich bis in unsere Zeit fort. Man sah sie lange Zeit
hindurch im Schatten des Bruders (der ihr das Publizieren
verbot); sie war lediglich die „Schwester eines berühmten
Mannes“; immerhin gestanden ihr noch die Zeitgenossen zu,
daß sie „gleichbegabt“ wie Felix sei und eine bessere
Pianistin. Heute wissen wir mehr: Dank des Engagements feministischer
Forscherinnen kennen wir über vierhundert kompositorische
Werke von ihr – Lieder, Kompositionen für Klavier und
Orchester, ein Oratorium nach Bildern der Bibel. Vieles ist
noch immer ungedruckt und harrt der öffentlichen Aufführung.
Dank überlieferter Familienbriefe und Fanny Mendelssohn-Hensels
Tagebuchnotizen können wir ihren Lebensweg nachzeichnen
und eine Ahnung davon übermittelt bekommen, wie schwer
es Anfang des 19. Jahrhunderts einer hochbegabten Frau gemacht
wurde, Künstlerin zu sein und ihre Fähigkeit gegen
eine patriarchalische Ideologie durchzusetzen. Sulamith Sparres
Monographie der Komponistin und Pianistin, Beginn einer geplanten
Reihe über „Widerständige Frauen“, liefert einen
weiteren Baustein zum besseren Verständnis der Situation
schöpferischer Frauen und der Hindernisse, denen sie
allzu oft ausgesetzt waren. Die Reihe „Widerständige
Frauen“ soll mithelfen, uns das oft verschüttete, vorenthaltene
und entfremdete weibliche Erbe wieder präsent zu machen.
Resensionen:
Anna Homburg: "Die Rebellion hat ein Geschlecht und findet
statt" in: graswurzelrevolution Nr. 312 - Oktober 2006
mehr
...
"Vom Vater im Ehrgeiz ausgebremst" in: Würzburger
Volksblatt vom 23.5.2006 mehr ...
Vom Vater im Ehrgeiz ausgebremst:
"Es gibt etliche Komponistinnen, deren Werke zu Unrecht
vergessen oder unbekannt sind". So steht es in der Einleitung
der Monographie "Eine Frau jenseits des Schweigens. Die
Komponistin Fanny Mendelssohn-Hensel" Die freie Autorin
und Journalistin Sulamit Sparre aus Würzburg hat sich
in der Reihe "Widerständige Frauen" beim Verlag
Edition AV mit dem Leben und Wirken der Schwester des berühmten
deutschen Komponisten Felix Mendellsohn-Bartholdy befasst.
Im Jahr 1805 geboren, hatte es Fanny nicht leicht: Sie war
"als Frau und Jüdin doppelt belastet" und man
sprach dem weiblichen Geschlecht "das Komponieren können
ab". Dies habe den Schaffensdrang der Komponistinnen
gelähmt, viele mutlos werden und resignieren lassen,
so Sparre. (...) Beim Komponieren habe sie mehr Förderung
erfahren als Mozarts Schwester Nannerl. Doch sei diese fundierte
Ausbildung "nur für den Hausgebrauch" bestimmt
gewesen. (...) Später übertrat Fanny "das Publikumsverbot
von Vater und Bruder". Mit ihrem Werk gelte sie "noch
vor Clara Schumann als bedeutendste Komponistin des 19. Jahrhunderts",
schreibt die Autorin. (...) Über vierhundert kompositorische
Werke sind von Fanny überliefert. Die Nachwelt habe dies,
so heißt es im Klappentext des Buches, den feministischen
Forscherinnen zu verdanken, die ihre Lieder und Kompositionen
für Klavier sowie Orchester aufgespürt haben. (...)
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